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Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt

 So bekämpfte Christus Seine Feinde – die Schlange und den Schlangensaamen, und überwand sie allemal – bis zum: „Es ist vollbracht!“ So erschlug Luther im Namen Gottes des Papstes Herrlichkeit und alle seine Lügen. So kann ein Jeder für sich den Sieg erringen. Man bekenne sich in Wort und Leben allezeit, in allen Fällen zu Gottes Wort: das ist der beste, schärfste, ruhigste, gewissenhafteste Protestantismus. Denn ohne die Grundlage des göttlichen Worts schwebt der Glaube in den Lüften und im Nebel, ist Traum und Einbildung.

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 Dieser Weg schafft Frieden: er scheint leicht; aber es ist nichts schwerer, als ihn – gehen und gehen lehren. Man schaue die Predigten der meisten Prediger an, was sind sie? Schöne Worte, wohlgeordnete Sätze, prächtige Tiraden, Aufwand, Qual und Qualm der Worte; aber die Methode des Glaubens, die Seelen auf Gottes Wort zu gründen, verstehen sie nicht. Von unsern Predigern und Seelsorgern sind hundert mystisch und Werkprediger, bis Einer in selbstverläugnender Liebe zu Gottes Wort Nichts zu sagen begehrt mit Allem, was er sagt, als was Gott sagt, bis Einer sich seine größte Ehre daraus macht, Gottes Worte triumphiren zu lassen über sich und seine Gabe, anstatt mit seiner Gabe über Gottes Wort und Text zu schreiben,[WS 1] und an ihnen zum Ritter werden zu wollen. Hätten mehr Prediger ihren Frieden in Gottes Worten gefunden, so gäbe es weniger gelehrte Schwätzer auf den Kanzeln, unter denselben mehr

Anmerkungen (Wikisource)

  1. in der Vorlage: 'schreiben', in späteren Ausgaben 'schreiten'.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Von dem göttlichen Worte, als dem Lichte, welches zum Frieden führt. in Commission der J. Ph. Raw’schen Buchhandlung, Nürnberg 1842, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Von_dem_g%C3%B6ttlichen_Worte.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)