Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Predigten in Nürnberg zu St. Aegydien (2. Auflage).pdf/60

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

welchen sie hatten, ein Friede der Versöhnung und Gottes war. Sollte nun unser Zweifeln an der Versöhnung etwas Gewisseres seyn, als das Blutzeugniß der heiligen Märtyrer? Viele Tausende, unter ihnen die edelsten und erleuchtetsten Menschen, welche je gelebt haben, – starben ruhig und bekannten sterbend, daß der einzige Grund ihrer Ruhe die Versöhnung Jesu Christi wäre: nun eingegangen in’s Allerheiligste feiern sie vor der Welt verborgene, vor Gott offenbare, unaufhörliche Dankfeste für ihre Versöhnung. Was wird gewisser, was unsterblicher seyn, ihre Lobgesänge im Himmel, oder die Zweifelsklagen der Menschen auf Erden?

 Liebste Seelen! So gewiß ist nichts auf Erden, als daß Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber. Was wolltet ihr eure Seligkeit im Himmel, euren Frieden hier in der Welt auf Dinge bauen, die in sich selber ungewiß sind? Die Versöhnung ist ein Fels – Sein Name ist Christus – Christus ist Gott: – warum auf Sand, das ist auf Menschenweisheit und Menschenwerke bauen, wenn man auf einen Fels, auf Christus, auf Gott bauen kann? Welche Trübsalswellen können euer Haus erreichen, wenn es auf diesem Felsen steht? Wie fest ist der Friede der Versöhnung und Gottes! Er wanket nicht. – „Lasset euch doch versöhnen mit Gott!“ Ich vermag euch nichts Seligeres zu rathen! Gott regiere eure Herzen, daß ihr gutem Rathe folget! Sein sey der Ruhm! Amen.