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Vater brächten! Wie lieblich, hochbeglückte, gebenedeite Seelen müssen euch selbst meine Füße, meine Stimme seyn, wenn ich euch anstatt Gottes und Seines Sohnes Versöhnung und Frieden bringe, wenn ich euch dringend bitte an Seiner Statt: „Lasset euch versöhnen mit Gott!“ Und ihr wolltet mir – nein, nicht mir, denn was bin ich? – ihr wolltet Gott nicht Gehör geben. Ihm Seine Bitte abschlagen, von Ihm euch kehren, der euch so freundlich vergebend anschaut? Lau und kalt wolltet ihr weggehen von dem Herrn Herrn, und der Welt das Herz geben, welches Er begehrt? Das wäre der Dank für die erwünschte Versöhnung, für das schönste Evangelium von der Vergebung eurer Sünden? Schickt ihr mich so weg, zu Dem zurück, der mir gebietet: „Tröste, tröste mein Volk!“? Soll ich Ihm diese Antwort von euch bringen, Ihm sagen: „Vater, Deine Kinder mögen Dein nicht, sie haben die Welt zu lieb!“ soll ich das? – O, meine Brüder, laßt euch mit Gott versöhnen! Ich bitte, Christus bittet, der Vater bittet! Nehmet, nehmet hin, Versöhnung und Frieden, und freuet euch!


2.

 Meines Gottes und Heilands Bitte, euch mit ihm versöhnen zu lassen, bringe ich zu euch zweitens mit der Behauptung: die Versöhnung ist aller Annahme werth, denn sie ist köstlich.

 Köstlich ist, was viel kostet, was aber hat mehr gekostet, als unsere Versöhnung? Wisset ihr nicht, wie wir im Katechismus beten: „Er hat uns erlöst, erworben, gewonnen, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit Seinem heiligen und theuern Blute, mit Seinem unschuldigen Leiden und Sterben?“ Wie hoch achtet die Welt Gold und Silber? Wie viel kann man mit Gold und Silber in der Welt ausrichten, und nun lehrt uns Gottes heiliger Geist durch den Mund des heiligen Apostels Petrus (1 Petr. 1,