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Mittwoch, den 2ten Julius 1834.
2 Cor. 5, 20.
Lasset euch versöhnen mit Gott.




Morgengebet.

Sey gepriesen, Herr, dreieiniger Gott, sey gepriesen, daß Du uns alle bis auf diesen Tag erhalten hast! Habe herzlichen Dank, Du Gott voll Gnade und Erbarmung, denn Du hast unsere Seelen in dieser Nacht, an diesem Morgen noch nicht aus dem Lande der Lebendigen hinweggerissen. Nun treten wir mit Danken vor Dein Angesicht, kehren uns zu Dir, so gut wir es vermögen, und rufen Dich an: komm in unsre Mitte! Ja komm! Gebenedeiet seyst Du, der Du kommst mit Gnade und Wahrheit, mit Versöhnung und Frieden! Leg’ Deine segnende Hand auf mein Herz, daß meine kranke Seele in frischem Glauben genese, und mein Geist fröhlich werde in Dir! Rühre mit Deinem Finger meine Zunge und meine Lippen, damit ich rede, wie Du es gerne hast, damit ich rede in Deinem Segen und Ohren und Herzen in meiner Stimme Deine Stimme hören! Ja, komm, leg’ Deine Hand auf die Herzen der Gemeinde, daß sie unter Deiner Hand sich öffnen, wie die Blumen für den Thau zur Zeit der Morgenröthe! Komm, laß mich und die Gemeinde nicht allein, sey mitten unter uns, gieb uns zu trinken lebendiges Wasser, damit unsre Herzen in Frieden erquicket werden!