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Rathgeberin meines Lebens, Meisterin meiner Thaten, eitle Vernunft, warum schweigest du jetzo in der großen Noth, warum liegst du mit mir in den Todesnöten, die du mir Hoffnung gabest, ein Licht zu sein im dunkeln Thale, und ein Flügel der Rettung, wenn niemand mehr hilft? Ach, ihr lieben Freunde, ihr Genoßen meiner Freuden, scherzet mir jetzt wie sonst die Betrübnis aus dem Herzen, und überwindet mit euern Freuden die Angst, die Leib und Seel verzehrt! Wie steht ihr so stumm, ihr leidigen Tröster; wie bin ich betrogen durch eure Freundschaft; wie empfind ich so schrecklich, daß verflucht ist, wer sich auf Menschen verläßt! Alles umsonst und vergebens! Hier ist keine Hilfe, kein Rath, es umgeben mich schon die Todesschmerzen und die Bäche Belials erschrecken mich. O wie schändlich hat mich der Satan betrogen, mein Fleisch zu Fall gebracht, die Welt verführet, und wie wehe thut mirs nun! O könnt ich noch einmal wieder zurückkehren und mein Leben