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ein Knecht nach dem Schatten sehnt, und warte auf mein Ende, wie ein Tagelöhner auf den Feierabend. Ich habe Lust, die irdische Hütte abzulegen und bei Christo zu sein: gefällt es dir, so spanne aus, lieber Vater, spanne mich aus, ich habe mich in dieser argen Welt gar müde gearbeitet, ich begehre keines Lebens mehr, ich will lieber todt sein. Christus ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn. Herr, du hast meinem Leben ein Ziel gesetzt, das werde ich nicht übergehen, erzeige mir die Gnade und nimm meine Seele im Frieden, schicke mich alt und lebenssatt zum Grabe. Herr, ich bin in des Todes Rachen und werde doch in des Todes Rachen nicht bleiben. Ich werde nicht aufwachen, noch aufstehen, so lange der Himmel bleibt, und werde doch in der Auferstehung der Todten mit allen Seligen auferstehn; bald werd ich nicht mehr leben und doch mit dir ewig leben. Laß mich nicht mit Unwillen und Qual, sondern willig und fröhlich sterben und ehrlich