Wilhelm Löhe: Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde. Dritte Auflage | |
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und keine menschliche Hilfe sah, warest du dennoch mit ihm, hattest ihn lieb und errettetest ihn zu rechter Zeit. Da Stephanus zum Tode geführt wurde, und ihm die Steine um den Kopf flogen, hattest du ihn dennoch lieb und gabest dich ihm zu schauen, daß er mit fröhlichem Herzen rufen konnte: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur rechten Hand Gottes stehen!“ Da Lazarus vor des reichen Mannes Thüre lag, und ihm kein Mensch helfen wollte, waren doch deine heiligen Engel um ihn her, nahmen seine Seele und trugen sie in Abrahams Schooß, in das ewige Leben. O mein Gott, ich bin wohl auch dein Lazarus, liege hier und klopfe an deiner Gnadenthür mit meinem Seufzen. Die Noth ist wohl groß, mein Herr, der Schmerzen sind viele, und die Angst will mich überwältigen: ich weiß aber gewiß und habe des tausend Zeugen in meinem Herzen durch deinen heiligen Geist, daß du mich nicht wirst verlaßen. Deine Augen stehen Tag
Wilhelm Löhe: Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde. Dritte Auflage. C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1863, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rauchopfer_f%C3%BCr_Kranke_und_Sterbende_und_deren_Freunde_(3._Auflage).pdf/146&oldid=- (Version vom 7.10.2018)