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„Warum sollten wir’s nicht?“ Sagen wir doch auch zu Gott: „Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für.“ Und wie der trauliche Umgang mit Gott die Anbetung nicht stört; so störte die immer von Jahr zu Jahr zunehmende Innigkeit und Traulichkeit die Ehrerbietung nicht. Kein Mann hat kindliches, einfältiges Lieben und kindliches, einfältiges Ehren so in Vereinigung erfahren, als der unwerthe Mann, der dies vor wenigen Ohren und stillen Herzen zu Gottes Preis bekennt. –

 Am 25. Julius 1831, am Tage Jacobi des Größeren, habe ich die heilige Ordination empfangen. Helene ist an demselben Tage 1819 in der Taufe zu einer Priesterin Gottes geweiht worden. An eben demselbigen Tage 1837 ließ ich mich zu Frankfurt bei St. Katharinen trauen. Gemäß dem Wunsche der edlen Braut sang man bei der Trauung:

Der ewig reiche Gott
Woll uns in unserm Leben
Ein immer fröhlich Herz
Und edlen Frieden geben,
Und uns in Seiner Gnad
Erhalten fort und fort,
Und uns aus aller Noth
Erlösen hier und dort. –

 Am 1. August 1837 betraten wir miteinander das Pfarrhaus von Neuendettelsau. 6 Jahre und 4 Monate sind wir in der armseligen Hütte miteinander aus- und eingegangen. Kein schönerer Ort in der Welt für mich, als dies arme Haus, in welchem mein zu schwerem Ernst gestimmtes Herz durch Helene zu einer Heiterkeit erhoben wurde, die mich selbst oft in Verwunderung