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wenn er die römische Einigkeit nennt satanica, politica, belluina s. pecuina, iscariotica, tyrannica et servilis, herodiana, extrinseca et accidentalis! Es gilt doch von diesen Beinamen allen, was man zu sagen pflegt: Aliquid haeret! Denn eine Einigkeit, die sich selbst höchster Zweck ist, ihr Leben um jeden Preis, auch um den der Wahrheit erkauft, die, wofern nur sie besteht, für die Menschheit alles gewonnen zu haben glaubt, – ist nicht vom Himmel und führt nicht zu ihm! – Das große „Es ist genug“ der Augsb. Confession, mit welchem sie auf einige Lehre und einiges Sacrament dringt, sei unser Feldgeschrei, unsre Losung, unser Feld- und Kennzeichen; von dem wollen wir uns auch durch nichts trennen laßen. Es gebe uns Ziel und Maß. Bis wir es völlig haben, möge unser Haupt nicht ruhen. Wenn wir es haben, gelte: „Behalte, was du hast, damit dir niemand deine Krone nehme!“

 Es gibt auch eine Succession, aber nicht der Orte und der Personen, sondern der Lehre. Die Lehre stirbt nicht aus und wohin sie wandert, da ist die rechte Kirche, da die rechten Bischöfe, die rechten Priester. Wo sie nicht ist, da ist alle andere Succession ein leeres Prophetengrab, eine leere, ja eine mit Moder und Raub gefüllte Schüßel. Wenn uns nur diese Succession der Lehre bleibt, dann fehlt es an Kraft und Leben nicht, auch vor der Menschen Augen zu beweisen, daß eine Kirche da ist! Auf diese Succession soll man dringen, dann fehlt nichts, – am wenigsten rechtmäßige Berufung der Lehrer, Handauflegung, Gebet, Segen und Gaben des h. Geistes zum h. Amte.

 Es ist ein Wunder über alle Wunder, weißt du welches? Nicht der römische Bau, der mit Händen gebaut und von Menschen errichtet ist, der sich hält nicht nach der Verheißung des HErrn. Der Wunderbau, von dem wir reden, ist nicht also gebaut. Der Bau, den ich meine, ist die Kirche des HErrn. Gleich dem Himmelsbogen scheint sie leicht gegründet; denn dem armen Erdbewohner scheinen nur irdische, menschliche Gründe und Grundfesten haltbar. Aber sie ist nicht leicht gegründet, denn sie ruht auf dem ewigen Worte. Das Wort bleibt bis ans Ende, bis ans Ende Gottes Schwur, daß es nicht unverrichteter