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Bedenken
über
weibliche Diakonie
innerhalb der protest. Kirche Bayerns,
insonderheit über zu errichtende
Diakonissenanstalten.

 1. Wenn wir Seelsorger auf unsere Dörfer hinauskommen, die Kranken zu besuchen, so finden wir allenhalben solche weibliche Personen, welche sich der Kranken und Elenden mehr als andere annehmen, weil sie durch eine in ihnen liegende Gabe dazu angereizt werden. Sie folgen dem natürlichen Drang. Was ihnen fehlt, ist die Ausbildung der Gabe. Viele von diesen Frauenspersonen würden biblische Diakonissen sein, wenn man sich ihrer annehmen und ihnen die Ausbildung geben möchte. – Ausbildung der zum Dienst der leidenden Menschheit begabten Frauen ist ein pium desiderium[1] und je länger je mehr eine Forderung an die Kirche.

 2. Auf dem Lande gibt es viele Familien, die nicht Landleute und eben so wenig Leute von städtischer Bildung genannt werden können: sie stehen mitten inne. Man denke z. B. an Schullehrersfamilien. Die Söhne gehen den allgemeinen


  1. Ein frommes Verlangen, – eine fromme Forderung, – ein auf ein vorhandenes Bedürfnis gegründetes Ansinnen an die Kirche
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Wilhelm Löhe: Bedenken über weibliche Diakonie. Sebald’sche Officin, Nürnberg ca. 1853, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Bedenken_%C3%BCber_weibliche_Diakonie.pdf/1&oldid=- (Version vom 24.7.2016)