Seite:Wilhelm ChinVolksm 400.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nr. 23. Er steht noch über dem Yän Wang oder Totengott. Seine Tempel, Dung Yüo Miau (Tempel des östlichen Heiligen Berges), finden sich in jeder Kreisstadt. Sie spielen bei der Besorgung der Toten vor dem Begräbnis eine wichtige Rolle.

63. Die gefährliche Belohnung, vgl. Sou Schen Gi.

Über den Gott des Großen Berges vgl. Nr. 23 und 62.

64. Die Rache. Quelle: Sin Tsi Hiä.

Das Märchen ist ein literarisches Meisterstück, namentlich durch die genaue Art, wie die Strafe der geheimen Tat folgt, nachdem sie schon längst verjährt und alles Unheil glücklich vorüber zu sein scheint.

65. Der Geisterseher. Quelle Sin Tsi Hiä.

„Klopfgeister.“ Es handelt sich um die Planchette (Psychograph), eine in China sehr verbreitete Methode, mit Geistern in Verkehr zu treten. Das Stückchen entbehrt nicht des Humors.

66. Die Geister der Erhängten. Quelle: mündl. Überlieferung.

67. Gespenstergeschichten. Quelle: mündliche Überlieferung.

Werwolf, chinesisch Hou, auch Berglöwe genannt.

Pu Hiän wird in Fong Schen Yän Yi als auf dem Elefanten, Wen Dschu als auf dem blauen Löwen und Dsï Hang Dau Jen (Guan Yin) als auf dem goldhaarigen Werwolf reitend genannt.

Oger, der durch den Himmel fliegt = Yaksha.

68. Das tote Mädchen. Vgl. Liau Dschai.

69. Der unartige Knabe. Quelle: mündliche Überlieferung.

Das Laternenfest wird am 15. des ersten Monats gefeiert. Es ist der Abschluß der Neujahrsfestlichkeiten. Nachher beginnt die Arbeit wieder. Frühlingsfest, Tsing Ming, etwa um die Zeit vor Ostern.

70. Bestrafte Habgier. Quelle: Sü Tsi Hiä.

Trauerhut: Die Leiche trägt Trauerkleider. Nach der örtlichen Überlieferung werden junge Leute, die vor ihren Eltern sterben, mit Trauerkleidern angetan in den Sarg gelegt, damit sie im Tode noch die Pflicht, für ihre Eltern zu trauern, wenn diese gestorben sein werden, erfüllen können. Hier dient die Kleidung dazu, das Schaurige zu erhöhen.

71. Die Nacht auf dem Schlachtfeld. Quelle: Sin Tsi Hiä.

72. Die Grabschänder. Quelle: Sin Tsi Hiä.

Geistertafel: Planchette, vgl. Nr. 65.

73. Go Schu Han, vgl. Tang Dai Tsung Schu.

Er war Feldherr unter Kaiser Ming Huang und starb 756 n. Chr. Er war tartarischer Herkunft.

Der Oger hier ist wohl einer der Rakchas, die mit den Yakchas häufig verwechselt werden.

Perlenketten: Der Ausdruck Schä Li, indisch Sarira, wird sowohl für Perlen als auch für Knochen gebraucht.

„der auf dem Bett liegt“: Zur Zeit des Vorgangs war Go Schu Han noch nicht berühmt, die Geister aber wissen die Zukunft voraus. Sie sind dem hohen Stand ebensolche Ehrfurcht schuldig wie die Menschen.

Empfohlene Zitierweise:
Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_400.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)