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Da kam die Mutter heraus, und wie sie sah, daß sie auf dem Baum saßen, da rief sie ärgerlich: „Ich kann ja doch nicht klettern.“

Da sagten sie: „Setz’ dich in einen Korb und wirf uns das Seil zu, so wollen wir dich heraufziehen!“

Die Mutter tat, wie sie gesagt. Als aber der Korb in halber Höhe war, da schwangen sie ihn hin und her und stießen ihn gegen den Baum. Da mußte sich die falsche Mutter wieder in einen Panther verwandeln, damit sie nicht herunterfiel. Der Panther sprang aus dem Korbe und lief weg.

Allmählich wurde es Tag. Die Töchter stiegen herab, setzten sich vor ihre Tür und weinten um ihre Mutter. Da kam ein Nadelverkäufer vorüber, der fragte, warum sie weinten.

„Ein Panther hat unsre Mutter und unsern Bruder gefressen“, sagten die Mädchen. „Jetzt ist er weg, aber er kommt sicher wieder und frißt uns auch.“

Da gab der Nadelverkäufer ihnen ein paar Nadeln und sagte: „Steckt sie in das Kissen auf dem Stuhl mit der Spitze nach oben.“ Die Mädchen bedankten sich und weinten weiter.

Dann kam ein Skorpionfänger vorüber; der fragte sie, warum sie weinten.

„Ein Panther hat unsre Mutter und unsern Bruder gefressen“, sagten die Mädchen. „Jetzt ist er weg, aber er kommt sicher wieder und frißt uns auch.“

Da gab ihnen der einen Skorpion [sic!] und sagte: „Setzt den hinter den Herd in der Küche!“ Die Mädchen bedankten sich und weinten weiter.

Da kam ein Eierverkäufer vorüber, der fragte, warum sie weinten.

„Ein Panther hat unsre Mutter und unsern Bruder gefressen“, sagten die Mädchen. „Jetzt ist er fort, aber er kommt sicher wieder und frißt uns auch.“

Da gab er ihnen ein Ei und sprach: „Legt das in die

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)