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Gieng unversehns ein Feuer auff,
Dadurch die gantz Stadt in einem Hauff
Mittwochs für Jubilate zwar
Früh nach der Predigt gefallen gar.
Folgendes ein ehrbar weiser Rath
Das Kirchen-Gewölb wieder erbauet hat,
Durch Hanßn Scherern von Persinell,
In zweyen Jahren bald und schnell,
Vormittelst der hohen Obrigkeit
Hülff, die uns gnädig war bereit
Aus Fürstenmilder Affection,
Gott geb ihr Gnadn das ewge Lohn,
Und allen, so uns mit Hülff bedacht,
Damit diß Werck ist worden verbracht.
Gott woll zu Ehren seinem Nahmen
Sein Wort bey uns erhalten. Amen.

Soli Deo gloria.
Anno MDXCVIII.

Die durch den großen Brand 1596 obdachlos gewordenen Bewohner Bischofswerdas fanden freundliche Aufnahme in den umliegenden Ortschaften, in den Dörfern und nächsten Städten. Manche mußten hier fast 2 Jahre hindurch sich aufhalten; denn so lange dauerte es, bis sämtliche Wohnhäuser wieder aufgebaut worden waren.

Mit Beginn des 17. Jahrhunderts war der Aufbau der Stadt Bischofswerda vollendet. Freilich noch Jahre hindurch hatten die meisten Bürger schwer zu ringen, und nur durch großen Fleiß und durch Sparsamkeit zog allmählich wieder der Wohlstand in die Bürgerhäuser ein. Die Eltern erzählten ihren Kindern aber noch oftmals von den durchlebten Schrecken.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_469.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)