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unter banger Erwartung, und der einbrechende Abend des Sonntags ließ die drohende Gefahr noch nicht übersehen. Doch erkannte man aus allen Anzeichen sehr richtig, daß sie noch nicht vorüber sei, sondern mit jedem Augenblick noch wachse. Immer höher und höher stieg die Flut am Elbmesser. Das Wasser erreichte eine Höhe von 6 Meter und wälzte jetzt seine Fluten bis in das Innere der Stadt. Diejenigen Häuserreihen, welche der Elbe am nächsten standen, waren schon längst bis zum ersten Stockwerke unter Wasser gesetzt.

Schandau im Jahre 1830.

Das Holz der am Elbufer befindlichen Holzniederlagen wurde fortgeführt, Bretter, Bau- und Brennholz trieben im lustigen Spiele stromabwärts. Alles, was in den Erdgeschossen wohnte, suchte sich zu retten. Doch Gottes Auge wachte, niemand verunglückte. Noch immer stieg das Wasser. Das Thermometer zeigte 10 Grad Wärme an. Dresden durchlebte eine furchtbare Nacht. Ein großes Glück war es, daß bei der brausenden Flut kein Eis mehr ging. Allerlei Hausgeräte trieb jetzt auf dem Wasser

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_331.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)