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Die Herren von Gerßdorf waren Edelleute im wahrsten Sinne des Wortes. Sie waren große Wohltäter ihrer Gemeinden und haben sich durch mancherlei wohltätige Stiftungen ein gesegnetes Andenken gesichert. Sie waren fromme, gottesfürchtige Männer und hatten ein Herz für ihre Untergebenen und Mitmenschen.

104. Die wüste Mark Behnsdorf.

Nordöstlich von Pulsnitz lag vor ungefähr 500 Jahren ein freundlicher Ort mit Namen Behnsdorf oder Bensdorf. Seinen Standort haben wir in der Nähe des Oberdorfes von Ohorn zu suchen und zwar am Westabhange des Ohorner Berges, den heute ein schmuckes Forsthaus krönt, das so freundlich weit hinaus in das heimatliche Land grüßt. Behnsdorf gehörte einst, wie eine Urkunde vom 9. Oktober 1309 meldet, zum Leibgedinge der Margarete, Gemahlin des Ritters Bernhard II. von Polzniz oder Pulsnitz, die ungefähr im Jahre 1344 starb. Sie war eine Tochter des Burggrafen Otto von Donin oder Dohna. – Der Name Behnsdorf oder Bensdorf ist eine Verstümmelung des Wortes Bernsdorf, beziehentlich Bernhardtsdorf. In einer Urkunde von 1349 wird dieser Ort auch Bernhardesdorf genannt. Man geht nicht fehl, wenn man annimmt, daß Bernhardesdorf eine Gründung des Ritters Bernhard von Pulsnitz ist und ein Lieblingsort desselben war. – Nach dem Hussitenkriege wird Behnsdorf nicht mehr erwähnt, woraus man schließen kann, daß es in jenem Kriege zerstört worden ist; denn die Hussiten müssen auf ihrem Zuge von Bischofswerda nach Kamenz auf diesen Ort gestoßen sein. –

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)