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in jener Zeit ein Gastwirt ja nicht verderben, wenn er nicht jahraus, jahrein meist ein leeres Haus haben wollte. –

Hatten die Reisenden Platz auf den Wagen genommen, dann wurde vom Hausknechte dem betreffenden Fuhrmanne die Peitsche in die Hand gedrückt, wofür derselbe als Trinkgeld ein 2½- oder 5 Groschenstück zugeworfen bekam. Nachdem der Fuhrmann zum Zeichen der Abfahrt einige Male laut mit der Peitsche geknallt hatte, zogen die Pferde rasch an und – fort ging es. Im Sommer früh um 4 Uhr, im Winter um 7 Uhr rollte der letzte Wagen vom „Fuchs“ weg. War viel Vorspanne nötig, dann eilten am Abende vorher reitende Boten des Herrn Postmeisters in die umliegenden Dörfer und machten dort durch Horn-, bezw. Trompetensignale sich bemerkbar. Das war ein Zeichen, daß am andern Morgen auf dem „Fuchs“ oder in der Postmeisterei Vorspannpferde nötig waren.

Dorfstraße in Schmiedefeld.

Vorspannpferde stellten nicht immer die Bauern, nein, selbst Häusler hielten sich solche Pferde und verdienten sich damit viel Geld. Letztere konnten ja auch die Sache viel besser ausnützen als die Bauern, die oftmals durch dringende Feldarbeiten verhindert waren, Vorspanndienste zu leisten. Noch heute leben in den Nachbardörfern Schmiedefelds sogenannte Häusler, welche ehemals zwei und noch mehr Pferde hielten. Im „Fuchs“ war damals Raum

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)