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Einrichtung sollte die neue Kirche der zu Großröhrsdorf ähnlich werden, allein ein sehr betrübender Umstand hinderte die vollständige „Hinausführung“ des Turmes. Das Haus war fertig, und am Turme fehlten nur noch einige Ellen Mauer, um den hölzernen Oberteil darauf setzen zu können. Da zeigten sich plötzlich in den Mauern so bedenkliche Risse, daß man an die Ecken des Turmes sofort starke und hohe Strebepfeiler setzen und eiserne Anker legen mußte, um den Einsturz desselben zu verhindern.

Kirche zu Schmiedefeld.

Zugleich sprangen auch die Schwellen und Bogen der Kirchtüren, sowie zum Teil auch die Sohlbänke der Fenster. Die damals angewandten Vorsichtsmaßregeln haben sich bis heute bewährt. Nach einem Jahre war der Bau vollendet. Er kostete mit Einschluß der Glocken 4715 Taler, ohne diese 3600 Taler. Am 12. Oktober 1818 erfolgte endlich die feierliche Einweihung des neuerbauten Gotteshauses. Die Weihpredigt hielt der damalige Superintendent zu Bischofswerda, Herr M. Carl Friedrich Kunze. „Unter den Weihgeschenken befand sich auch ein Exemplar der heiligen Schrift, in schwarzen Corduan (Luxusleder aus Ziegen- oder Bocksfell) gebunden, mit goldenem Schnitte und in Quartform, gewidmet von dem damaligen Amtshauptmanne Burggrafen zu Dohna auf Herrnsdorf.“ –

Die Orgel wurde erst im Jahre 1821 fertiggestellt. Ihr Erbauer war Chr. Gottfried Herberig aus Hinter-Ottendorf bei Sebnitz, später wohnhaft in Langenwolmsdorf bei Stolpen. Die Orgel kostete 600 Taler.

In Gefahr kam die neuerbaute Kirche am 16. Juli 1839, an welchem Tage ein Blitzstrahl in den Turm und in die Kirche fuhr. Zum Glück war es ein sogenannter kalter Schlag, der nur geringen Schaden angerichtet hatte.

Im Jahre 1889 wurde die Kirche zu Schmiedefeld im Innern geschmackvoll restauriert. Auch die Orgel wurde einer größeren Reparatur unterzogen und zwar vom Orgelbaumeister Herrn Eule in Bautzen. Im Jahre 1890 wurden am Altarplatze zwei bunte, in der Glasmalerei von Bruno Urban in Dresden vortrefflich ausgeführte Fenster eingesetzt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)