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von Erdaufwürfen, von denen aber die neuere Zeit gar viele ausgeglichen hat.“ – Wann Altstadt seine Stadtgerechtigkeit verloren hat, läßt sich nicht mehr bestimmen. Es wird angenommen, daß solches nach der Gründung Jockrims geschehen sei, das seiner Nebenbuhlerin den Rang abzulaufen wußte. Die Einwohner von Altstadt haben sich von jeher nicht als Bauern und Häusler, sondern als „Erbbegüterte“ und „Erbeinwohner“ bezeichnet und wurden als solche in den früheren Kaufbriefen nur so genannt, auch bei Frondiensten wurden sie vor anderen stets bevorzugt.

Kirche zu Altstadt im Jahre 1904.

Im Jahre 1429 zerstörten die Hussiten auch das der Burg Stolpen nahegelegene Dorf Letzsche, das am südlichen Fuße des Stolpener Schloßberges lag. Die geflüchteten Bewohner wandten sich nach Altstadt und vergrößerten den Ort durch einen neuen Anbau im Tale. Die Grundstücke dieses einstigen Dorfes Letzsche gehören noch jetzt zu Altstadt und führen den Namen „die Letzsche-Felder“.

Am 1. Januar 1559 ging Altstadt mit der Stadt Stolpen in kurfürstlichen Besitz über, nachdem der Ort gegen 150 Jahre unter bischöflicher Gewalt gewesen war. In Altstadt befand sich zur Zeit der Bischöfe ein Vorwerk, das „Tannenfeld“ genannt. Dasselbe verkaufte und vererbte Bischof Rudolf von der Planitz (1411–1427) zum besten der Altaristen der Sankt Barbarakapelle auf Burg Stolpen. Der Kurfürst Vater August von Sachsen verwandelte das Vorwerk zum Teil in ein Forsthaus. Später kamen einzelne Grundstücke in Privathände, einen Teil übergaben die Kurfürsten den Schullehrern von Altstadt zur Benutzung. Der Kurfürst Vater August ließ auf dem Vorwerke auch eine Schäferei anlegen, die aber am 10. August 1724

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)