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44. Das Wesenitztal.

Niederlohmen mit der Kirchschule (+).

Reich ist unser Vaterland an schönen und lieblichen Flußtälern. Zu ihnen hin zieht es wieder und immer wieder den Wanderer, dessen Herz nun einmal erwärmt ist für Gottes schöne Natur. Gern besucht er darum auch das Wesenitztal, das seinen Anfang nimmt droben in der Nähe des weit in das Land grüßenden, turmgekrönten Valtenberges, an dessen Abhängen einst Venetianer nach dem gleißenden Golde gruben. Noch heute sind davon deutliche Spuren hie und da zu erkennen. In früheren Zeiten wurden sogar im Sande der Wesenitz Goldkörner gefunden, und die Goldfischerei soll hier immerhin lohnend gewesen sein. – Zwischen Bischofswerda und Großharthau nimmt die Wesenitz ein Zuflüßchen auf, die Goldbach genannt. In dem Gewässer dieses Bächleins wurden vor allen Dingen Goldkörnlein aufgefunden, und noch heute sollen solche zu finden sein. Hier gab es auch einst Goldbergwerke, deren Spuren sogar vorhanden sind. Das Dorf, durch welches jenes Bächlein fließt, nennt man seit alten Zeiten „Goldbach“. – Ein schöner Teil des Wesenitztales liegt zwischen Großharthau und Stolpen. Nachdem die Wesenitz die Grundmauern des uralten Schlosses zu Harthau umspült hat, nimmt sie ihren Lauf über eine Wegstunde durch ein von bewaldeten und steilen Bergabhängen eingeengtes Tal, das sich an einzelnen Stellen zu einer lieblichen Wiesenau erweitert. Eine Wanderung durch das Wesenitztal von Großharthau aus bis hinab nach Neudörfel und Rennersdorf am Nordfuße des Stolpener Berges gehört mit zu den schönsten und genußreichsten. Entweder betritt man das Wesenitztal schon in Großharthau in der Nähe des Schlosses, oder man wandert, vom Bahnhofe Großharthau kommend, einige Minuten durch den Wald und tritt dann, etwas unterhalb von Kleinharthau, nördlich von Bühlau in das Wesenitztal ein. Ein schöner Weg führt hier am rechten Ufer der Wesenitz abwärts bis zu der idyllisch gelegenen Buschmühle. Wir kommen an dem

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 094. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_094.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)