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förmlich überstreut. Nach kurzer Zeit erreichte der Landrichter das Dorf und begab sich zur Ruhe. Freilich konnte er lange nicht den Schlaf finden, denn er sah noch im Geiste das bittende Männchen vor sich. Als der Landrichter am Morgen erwachte, dachte er sofort wieder an sein Erlebnis am Abende vorher. Die Neugierde trieb ihn mit Tagesgrauen hinaus zu den Teichwiesen. Er wollte sehen, ob das Geld noch auf der Landstraße liege. Dasselbe war allerdings verschwunden, aber da, wo das Pferd mit den Hufen das Geld berührt hatte, lag es noch auf der Straße. Der überraschte Landrichter hob es auf. Es waren echte Gold- und Silberstücke. Als er heimkam und in den Pferdestall trat, sah er auch hier noch einige Goldstücke liegen, die er ebenfalls zu sich nahm. Diese aufgehobenen Gold- und Silbermünzen sind lange im Besitze der Arnsdorfer Landrichter gewesen. Sie haben ihnen viel Glück und Segen gebracht, dazu unermeßlichen Reichtum. Die Landrichter Arnsdorfs waren die reichsten Leute in weitester Umgegend.


21. Sage von der Gründung Arnsdorfs.

Kirche zu Arnsdorf
(v. O.)

Da, wo jetzt das rasch emporblühende Kirchdorf Arnsdorf liegt, stand in früheren Jahrhunderten undurchdringlicher Wald, in dem allerhand Raubtiere hausten. Da gab es noch Bären, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der letzte Wolf wurde in hiesiger Gegend im Jahre 1779 bei Kleinwolmsdorf erlegt und zwar in dem Grunde zwischen dem Rittergute daselbst und dem Dorfe.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)