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an Walburgia, die als Botin des Heils segensreich unter den Lausitzern gewirkt haben soll. Ihr errichtete man auf den Bergen der Lausitz Kapellen. – Auf mancher Höhe der westlichen Lausitz thronen noch jene Felsenaltäre, auf denen einst die heidnischen Umwohner ihren Göttern opferten und wohin noch heute am Himmelfahrtstage und Pfingstfeste die Leute jeden Alters aus den umliegenden Ortschaften immer gern wallfahrten, um von hier oben aus den Sonnenaufgang zu

Alt-Radeberg: Das Rathaus um 1840.

beobachten und die Blicke einmal weit über das ringsum liegende Land schweifen zu lassen. – Die heimische Erde enthält noch zahlreiche Urnen. Ganze Urnenfelder, altheidnische Friedhöfe sind vorhanden. Erd- und Steinwälle, Ringwälle, fälschlich als Schweden- oder auch als Hussitenschanzen bezeichnet, die vor Jahrtausenden den frühesten Bewohnern der westlichen Lausitz in Kriegszeiten als Bollwerke und Festungen dienten, im Frieden als Kultus- und Begräbnisstätten, finden wir an so manchem Orte, z. B. bei Rähnitz, Hermsdorf, auf dem Ohorner Steinberge, bei Prietitz, Kamenz, Göda, Bautzen und Stolpen. An den ehemaligen Erzbergbau in der westlichen Lausitz erinnern die verfallenen Gold- und Silberbergwerke in verschiedenen Gegenden. – Mancher Kriegssturm hat die westliche Lausitz durchbraust und zwar von der Römerzeit an bis in die jüngsten Tage. Gewaltige Völkerkämpfe fanden hier statt und ein großes Stück der deutschen Geschichte hat sich gerade auf den Fluren der westlichen Lausitz abgespielt. Slaven und Deutsche kämpften allein Jahrhunderte miteinander, und wie ehedem während der großen weltgeschichtlichen Völkerwanderung dringt auch heute wieder mehr als je das slavische Element in diese Gegend ein. Wie vor 1000

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 011. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)