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Vorwort.

Wenn ich vorliegende Arbeit der Öffentlichkeit übergebe, so komme ich einem Wunsche derer nach, die noch Sinn für Gottes schöne Natur und für die Vergangenheit der Heimat haben. Seit vielen Jahren stehe ich mitten unter dem Volke und verwende meine freien Tage zu kleinen Streifzügen durch die verschiedenen Teile des sächsischen Vaterlandes. So lernte ich Land und Leute kennen. Über die Vergangenheit unserer Heimat unterrichteten mich die im Volke lebenden Sagen, die Erzählungen alter, glaubwürdiger Leute, die verschiedenen Ortschroniken. Ich habe alles schriftlich aufgezeichnet. Von Zeit zu Zeit veröffentlichte ich nun kleine Skizzen, um weitere Kreise für die Heimatgeschichte zu interessieren. Ich habe die Freude gehabt zu erfahren, daß diese Skizzen wiederholt den Unterhaltungsstoff in Familien bildeten. Mit Eifer wurden jene heimatkundlichen Aufsätze gelesen. In manchem Orte der westlichen Lausitz habe ich Vorträge über heimatkundliche Themen gehalten und dabei die Erfahrung gemacht, daß in allen Schichten der Bevölkerung auch noch Sinn für die Geschichte der Heimat vorhanden ist, man muß es nur verstehen, denselben zu wecken. Oftmals bin ich aufgefordert worden, jene Skizzen zu sammeln und in Form eines Büchleins jedermann zugänglich zu machen. So mache ich denn mit vorliegendem Werke den Anfang. Möge das Buch, das mir von der Liebe zur Heimat diktiert worden ist, eine freundliche Aufnahme finden! Bescheiden klopft es an und bittet um Einlaß in Schule und Haus, für die es bestimmt ist. –

Bei dem Bemühen, Stoff für den heimatkundlichen Unterricht zu sammeln, entdeckte ich gar bald manchen vergrabenen Schatz. Dieses Auffinden regte mich zu weiterem Forschen an, und so entstanden mit der Zeit die verschiedenen Aufsätze im vorliegenden Buche. Mit Recht legt man heute ein großes Gewicht auf den heimatkundlichen Unterricht. Er ist gleichsam grundlegend für den Gesamtunterricht der Volksschule. Darum wird auch gefordert, daß die Heimatkunde nicht etwa schon mit dem 3. oder 4. Schuljahre abschließe, sondern daß sie

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 003. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)