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mit Darstellungen aus dem Leben der Kinder, seine Gemälde haben uns so oft schon erfreut, wie auch seine Lebenserinnerungen eines deutschen Malers uns manche Stunde heiteren Genusses bereitet haben.

Wer sich aber noch eindringlicher in die Erinnerung an diesen liebenswürdigen Künstler vertiefen will, der besuche außer dem ihm gewidmeten Zimmer im Dresdner Stadtmuseum auch sein Geburtshaus in der Friedrichstadt. Inmitten eines prächtigen alten Gartens, der uns mit seinen Lauben und stillen Plätzchen in die Zeit versetzt, da der Großvater die Großmutter nahm, steht auf dem Grundstück, Friedrichstraße 44, weitab vom Straßenlärm ein Gartenhaus (Taf. XX), in dem Ludwig Richter am 28. September 1803 geboren wurde. Das schlichte Haus wurde nach den Bauakten im Jahre 1842 vom Oberappellationsgerichtscanzlist Weiser erworben und im oberen Geschosse umgebaut. Es besaß vordem noch bescheidenere Räume und geringere Fensteröffnungen. Der jetzige Zustand, namentlich im oberen Geschosse, gibt demnach nicht ganz das Bild der Räume in Ludwig Richters Kinderzeit wieder. Später erwarb das Grundstück der Kammermusikus Friedrich Wilhelm Müller, darauf der Bürgermeister a. D. Wilhelm Fischer. Jetzt ist es im Besitz der Familie Lax.

Die Eltern haben das bescheidene Gartenhaus nur in den ersten Jahren ihrer Verheiratung bewohnt, wie uns Ludwig Richter in seinen Lebenserinnerungen berichtet. Sie zogen später weiter in das Innere der Stadt, auf die äußere Rampische Gasse, da der Vater von dort aus einen näheren Weg in das in der Moritzstraße gelegene Atelier Zinggs hatte. So knüpfen sich an das Haus zwar keine weiteren Jugenderinnerungen Richters, doch besitzt es für uns als sein Geburtshaus einen großen geschichtlichen Wert. Es war lange Zeit unbekannt, wo Ludwig Richter in Dresden geboren war. Als der Verein für Geschichte Dresdens zu Ehren des so beliebten Dresdner Künstlers eine Erinnerungstafel an seiner Geburtsstätte anbringen wollte, suchte man vergeblich nach dieser, und mußte die Tafel am Sterbehause Ludwig Richters, Johannesstraße 1, anbringen. Nur durch einen Zufall wurde das Dunkel darüber aufgeklärt. Bei der Prüfung einiger Akten des früheren Ortsrichters der Gemeinde Friedrichstadt, die Exzellenz Geheimer Rat Dr. Fiedler dem städtischen Archiv überlassen

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Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/81&oldid=- (Version vom 25.11.2024)