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versehenen Schlußstein, um den sich der das Erdgeschoß abschließende Gurtsims kröpft. Die Brüstung des darüber sitzenden Fensters ist leicht verziert und mit seitlichen, auf dem Gurtsimse aufsitzenden Anläufern versehen. Eine reich ausgebildete Verdachung mit einer Kartusche schließt das Fenster nach oben ab. In den Kartuschen wurde meistens ein besonderes Kennzeichen des Hauses angebracht, so bei dem Hause Königstraße 1 ein Vogel Strauß, bei dem Königstraße 7 ein springendes Roß. Das Fenster im zweiten Obergeschoß trägt nur einen Rokokoschnörkel als Abschluß, ist aber wieder durch eine verzierte Brüstung mit dem darunter befindlichen Fenster verbunden. Die Gewände der beiden oberen Fenster der Mittelachse sind profiliert. Wie in den Geschossen ist bei dem Hause 5 auch das in der Mitte stehende Dachfenster durch Pilaster und seitliche Anläufer vor den übrigen herausgehoben.

Diese feine Behandlung der Schauseite wurde auch bei einigen in späterer Zeit erbauten Häusern in der Umgebung der Königstraße weitergeführt, so namentlich bei dem im Jahre 1776 entstandenen Hause Wallgäßchen 7, das mit seiner Hauptfront nach der Königstraße gerichtet ist. Letzteres gehört aber seinen Architekturformen nach schon der klassizistischen Richtung an.

Außer den soeben beschriebenen haben sich noch einige weitere sehr schöne Barockhäuser in der Neustadt erhalten. Ganz im Geiste Pöppelmanns und vermutlich von ihm selbst erbaut ist das sehr stattliche Wohnhaus Große Klostergasse 2, mit einer Pilasterarchitektur und reich bewegten Kartuschen. Auch die Häuser Alleegäßchen 2 und 5, Rähnitzgasse 19, das, wie das schon genannte architektonisch sehr fein durchgebildete Haus Heinrichstraße 2, dem Ratsmaurermeister Fehre gehörte, sind aus dieser Zeit. In der Hauptstraße ist das in einfachen, aber großen Architekturformen gehaltene Haus 22 vom Jahre 1696 eines der schönsten dieser Straße. Aus gleicher Zeit stammt auch das ähnliche Haus Rähnitzgasse 7. Späteren Jahren gehören die mit schönen barocken Kartuschen versehenen Wohnhäuser Hauptstraße 17 und 19 an. Im Garten des erstgenannten hat sich ein in anmutigen Formen gehaltenes Lusthäuschen mit einem zierlichen Brunnen erhalten. Um 1730 entstanden die Häuser Hauptstraße 26, mit architektonisch betonter Mittelachse und „Gottes Segen“, Hauptstraße 13. Letzteres ist leider im Laufe

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Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/63&oldid=- (Version vom 19.11.2024)