andere schlimme Zufälligkeiten wie Sturmwind hinzu, so mußten ganze Häuserviertel unfehlbar von den Flammen erfaßt werden. Aus dem vom Rate zu Dresden am 9. August 1685 dem Kurfürsten Johann Georg III. über die Feuersbrunst erstatteten Bericht erfahren wir denn auch, daß sich bei dem großen Brande in der Neustadt ein starker Wind erhoben, und das Feuer dermaßen schleunigst überhand genommen habe, „daß an vielen auch entlegenen Orthen es fast zugleich zu brennen angefangen, und also in vier bis fünff Stunden die ganze Stadt und darunter vornehmlich die Kirche nebenst dem Glockenthurm, Pfarre und Schulgebäuden, wie auch Ew. Churfürstl. Durchl. Regiments-Hauße und Holzhoffe im Rauch aufgegangen“. Auch seien mehrere ganz hölzerne und mit Schindeln bedeckte Häuser vorhanden gewesen, so daß die aus Altendresden und der Festung sowie aus fünf Dorfschaften mit Pferden und Wagen erschienene Feuerwehr nicht des Feuers Herr geworden wäre.
Der Kurfürst ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen, die Neustadt planmäßiger und mit schöneren Bauten wiedererstehen zu lassen, und beauftragte den Festungsbaumeister und Artillerie-Obersten Wolf Kaspar von Klengel mit der Ausarbeitung von Entwürfen. Diese Absicht wird vom Kurfürsten in einem Reskript an den Rat zu Dresden deutlich ausgesprochen: „Nun ist Euch dem Obristen v. Klengel wißend, was Wir dißfalls vor eine intention führen und wohin wegen einrichtung der Gebäude und änderung einiger gaßen, sowohl zu mehrer commodität der Innwohner alß Zierath der ganzen Stadt unser absehen gerichtet.“
Es entstand der Plan zu der großartig angelegten Hauptstraße, die sich vom Schwarzen Tore vor dem heutigen Albertplatz bis zu ihrer Ausmündung auf den Neustädter Markt um etwa 20 Meter verbreitert, so daß eine stärkere perspektivische Wirkung eintritt; dabei konnten das alte Rathaus und die abgebrannte Dreikönigskirche vorläufig noch stehen bleiben. Die Straße war nicht in der Achse der alten Brücke geplant, sondern nach Nordwesten verschwenkt, da man ihr von vornherein im Blockhause einen monumentalen Abschluß geben wollte. Mit dem Bau der Hauptstraße wurde sehr bald begonnen. Schon im Jahre 1687 meldete Klengel dem Kurfürsten, daß noch in diesem Jahre „die principaleste Passage und Hauptstraße zum neuen Einlaß“,
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/59&oldid=- (Version vom 19.11.2024)