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Schloßstraße 5 mit der bereits erwähnten schönen Erkeranlage, Rampische Straße 5, alles Bauten, die dem Zwinger nahe stehen. Im Besitze des Ratsmaurermeisters Fehre waren auch früher die Häuser Rähnitzgasse 19 und das besonders schöne Eckgebäude Heinrichstraße 2, was darauf schließen läßt, daß Fehre auch ihr Erbauer war. Das letztgenannte Wohnhaus zeigt sehr schöne Ornamente über den Fenstern der Mittelvorlage an der Hauptstraße und die erwähnte Anordnung von Dachfenstern. Leider ist das Haus im Erdgeschoß durch häßliche Ladeneinbauten in seiner Wirkung schwer geschädigt worden.

Die Bauten George Bähr’s, des genialen Schöpfers der Frauenkirche, sollen später eingehend betrachtet werden. Sein Wohnhaus an der Mauer 2, Ecke Seestraße, das sich durch sehr schöne Ornamentik in angetragenem Stuck und eine reizvolle Galerie im vierten Obergeschoß auszeichnete, konnte trotz aller Bemühungen der Königlichen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler und des Vereins für Geschichte Dresdens nicht erhalten bleiben. Seine Erhaltung war eigentlich ein Gebot der Dankbarkeit, die die Stadt Dresden ihrem größten Kirchenbaumeister hätte erweisen müssen.

Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts machte sich der französische Einfluß im Wohnhausbau noch stärker geltend. Die von Blondel gelehrte Bequemlichkeit und die Cordemoy’sche Bienséance, die in der Bildung, der Anordnung und der Einrichtung der Räume bei aller Wahrung der Etikette doch die größtmöglichste Behaglichkeit erstrebten, führten zu einer Grundrißbildung und Fassadengestaltung, die noch heute als vorbildlich angesehen werden kann. In Dresden waren die Architekten Knöffel, Longuelune und Krubsacius Vertreter dieser Stilrichtung. Knöffels Wohnhausbauten haben wir bereits bei der Besprechung des alten Dresdner Rathauses kennen gelernt. Eine weitere Schöpfung von ihm ist das frühere Gräflich Hoym’sche Palais, das jetzige Harmoniegebäude in der Landhausstraße, das in einem der nächsten Abschnitte besprochen werden soll, da es unter die größeren Wohnhausanlagen in der Art der Paläste fällt.

Johann Christoph Knöffel (1686–1752), der im Jahre 1728 zum Oberlandbaumeister ernannt wurde, war ein Werkzeug des Grafen Brühl und benutzte dessen Gunst zu den schamlosesten Anschlägen gegen die Architekten seiner Zeit. Es gelang ihm, Longuelune,

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Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/54&oldid=- (Version vom 19.11.2024)