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Pöppelmann hat weiter vermutlich auch die Häuser Große Klostergasse 2, Hauptstraße 17, Töpfergasse 3 und Große Brüdergasse 39 erbaut. Leider ist das letztere, das eine sehr feine Aufteilung mit Lisenen und Risaliten sowie einen aus dem Achteck entwickelten Erker zeigt, jetzt durch die Reklame einer Möbelhandlung derartig entstellt, daß die vortreffliche Architektur kaum mehr wahrgenommen werden kann.

Einen unmittelbaren Einfluß Pöppelmanns zeigen noch mehrere Wohnhäuser der Rampischen Straße, besonders die Häuser 3, 5 und 33. Die Rampische Straße (Taf. XI) ist auch deshalb in architektonischer wie städtebaulicher Beziehung beachtenswert, weil sie eine der wenigen Straßen Dresdens ist, die sich in ihrer alten Schönheit erhalten haben und nicht durch Neubauten in ihrer Wirkung beeinträchtigt wurden. Die Häuser sind fast durchgängig aus der Barockzeit und zum größten Teile mit reich ausgebildeten Erkern versehen, die durch die Führung der Straße in Form einer leichtgeschwungenen Kurve noch besonders zur Geltung kommen. Vom ehemaligen Kurländer Palais aus schließt den Blick durch die Straße die gewaltige Kuppel der Frauenkirche wirkungsvoll ab und verleiht so der Anlage noch einen besonderen malerischen Reiz.

Ich möchte hierbei auf eine Eigentümlichkeit des Dresdner Wohnhauses in der Barockzeit eingehen, auf die fast durchgängig in Form der Mansarde ausgebildeten und bisweilen sehr stark ausgebauten Dächer. Nach dem Baureglement vom Jahre 1720 sollten die Dächer nicht über Proportion erhöht werden, Dachstuben waren aber früher erlaubt, nur in den Vorstädten durften sie nicht eingebaut werden. Es entwickelte sich infolgedessen eine eigenartige Dachform, die der äußeren Dachlinie durch ein Zurücksetzen der Wände der Dachgeschoßräume gegen die übrige Front des Hauses gerecht wird, und es doch ermöglicht, im Innern Zimmer mit geraden Wänden zu erhalten. Die Dachfenster erstrecken sich dabei in langer Reihe beinahe über die ganze Front des Hauses, nur an der Seite ist die eigentliche Dachlinie durchgeführt. Gleichzeitig werden sehr oft zwei Reihen von Dachfenstern übereinander angeordnet, um auch eine gute Belichtung der Bodenräume zu ermöglichen.

Diese Form des Mansardedaches ist in Dresden zahlreich zu finden. In vielen älteren Häusern der Schloßstraße, Frauenstraße, Galeriestraße, an der Frauenkirche und am

Empfohlene Zitierweise:
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/52&oldid=- (Version vom 19.11.2024)