Grundrißanordnung, die sich über alle aus der Lage der Baustelle sich ergebenden Schwierigkeiten genial hinwegzusetzen weiß. Die Einteilung ist die im siebzehnten Jahrhundert übliche mit Vordergebäude, Seitenflügel und Hinterhaus. In den Obergeschossen nimmt das Straßenzimmer mit dem Erker die ganze Front des Hauses ein, während im Erdgeschoß sich Hausflur und Laden in die Breite des Hauses teilen müssen. Hinter dem großen Zimmer an der Front liegen zwei kleinere Räume, die nur mittelbares Licht erhalten, dazwischen ein gleichzeitig als Treppenpodest dienender schmaler Gang und links davon ein weiterer Raum, vermutlich die Küche. Eigenartig ist die Ausbildung des Seitenflügels als Gang zu den im Hinterhause liegenden Wohnungen mit eingebauten Aborten. Die Treppe ist stark gewendelt. Der Hof hat wenig über drei Meter Breite.
Die Schauseite mit zwei Fensterachsen und einem dazwischen gestellten Erker ist überaus reizvoll. Die Fenster tragen im ersten Geschoß mit Segmentbögen, im zweiten mit Spitzverdachungen und darunter angebrachten Kartuschen verzierte Gewände, der Erker schräg gestellte Pilaster mit reich ausgebildeten Kapitellen, ähnlich denen am Hause Jüdenhof 5. Die Simse der einzelnen Geschosse des Erkers sind über den Pilastern verkröpft. Das in Form der Mansarde ausgebildete Dach hat zwei Reihen Dachfenster.
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/51&oldid=- (Version vom 26.11.2024)