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den Oberlandbaumeistern Starke und Plance war der Ratsmaurermeister Johann Gottfried Fehre bedeutend. Er erbaute die in diesem Jahre abgebrochene Löwenapotheke am Altmarkt, Ecke Wilsdruffer Straße. Weiter wird ihm das Haus Altmarkt 15 zugeschrieben. Eine ähnliche, doch nicht so bedeutende Architektur zeigen die Bauten Georg Hases, dessen sogenannte „Schiffmühle“ in der Galeriestraße 14, Ecke Frauenstraße beachtenswert ist.

Den Wohnhaustypus jener Zeit verkörpern die wohlerhaltenen Häuser Große Brüdergasse 31 und 33 (Taf. VII) sehr gut. Beide haben nur schmale Fronten, das erstere mit fünf, das zweite mit drei Fensterachsen. Bei dem Hause Brüdergasse 31 ist das Erdgeschoß später verändert worden. Die Fenster zeigen hier nur einfache Gewände, unter den Sohlbänken sind kleine Konsolen angebracht. Reicher ist der durch die drei oberen Geschosse gehende Erker ausgebildet. Er hat in der Reihenfolge der Obergeschosse dorische, jonische und korinthische Pilaster und ist in den Brüstungen mit Kartuschen geschmückt, die im ersten Geschoß das Wort „Jesus“, im zweiten die Buchstaben J. C. K. und E. C. K. tragen. Über dem Hauptsims endigt der Erker in einem Austritt mit einem steinernen Abschluß. Durch die tiefere Lage dieses Simses erhält das vierte Geschoß den Charakter eines Dachgeschosses. Es ist gleichfalls sehr reizvoll durchgebildet, besonders durch die Unterbrechung des Simses infolge des mittleren Aufbaues. Zwei Reihen von Dachfenstern bilden den oberen Abschluß der Architektur. Das Haus wurde zuerst von dem Schneider Johann Konrad Kohl und seiner Frau Eva Katharina Kohl bewohnt, was die am Erker angebrachten Buchstaben andeuten. Von 1746 bis 1852 war es die Wohnung des Oberhofpredigers.

Bei weitem schlichter gehalten ist das daneben befindliche Wohnhaus, Große Brüdergasse 33. Seine Fenster sind zwar regelmäßig angeordnet, doch zeigen sie keinerlei Architekturformen. Der Erker scheint ursprünglich nur zweigeschossig gewesen zu sein, da der obere Teil im Vergleich mit dem unteren auffallend nüchtern ist. Es sind wie bei dem Nachbarhause im ersten Obergeschoß jonische, darüber korinthische Pilaster angebracht. Brüstungen und Architrave sind reich mit Ornamenten versehen, ebenso die unteren Teile der Pilaster. Im Brüstungsfeld des zweiten Obergeschosses ist die

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Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/45&oldid=- (Version vom 15.11.2024)