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Die Entwicklung der bürgerlichen Baukunst in Dresden.

Dresden ist eine Stadt von hervorragender künstlerischer Bedeutung. Begünstigt durch eine herrliche Lage, zu beiden Seiten des Elbstromes, und eine gleichmäßige architektonische Entwicklung, außerdem als Residenz lange Zeit der Mittelpunkt des höfischen und geistigen Lebens in der sächsischen Geschichte, ist es im Laufe der Jahrhunderte zu einer Kunststadt ersten Ranges herangereift, der man in Deutschland nur wenige andere an die Seite stellen kann. Dieser Aufschwung hat auch einen großen Einfluß auf die Hebung des gesamten wirtschaftlichen Lebens gehabt. Die Zunahme der Bevölkerung und der gesteigerte Fremdenverkehr haben vor allen Dingen eine starke Entwicklung des geschäftlichen Lebens hervorgerufen.

Um so bedauerlicher ist es, daß in Verkennung dieser Tatsachen gerade der Geschäftsgeist auf die altberühmten Schönheiten der Stadt oft wenig Rücksicht genommen hat. Es ist zum Teil gegen geschichtlich und künstlerisch wertvolle Bauwerke Dresdens mit großer Rücksichtslosigkeit vorgegangen worden, und manches Baudenkmal ist einem Neubau von oft recht zweifelhafter Bedeutung zum Opfer gefallen. In zahlreiche schöne alte Gebäude wurden moderne Läden eingebaut, und so bisweilen Reste einer Jahrhunderte alten Kultur zerstört. Außerdem hat an vielen Stellen eine über das erforderliche Maß hinausgehende und das künstlerische Städtebild empfindlich störende Reklame Platz gegriffen.

Empfohlene Zitierweise:
Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/22&oldid=- (Version vom 12.12.2024)