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Auch auf dem Gebiete der Denkmalpflege machten sich um diese Zeit neue Anschauungen geltend. In dem im Jahre 1849 erschienenen Werke „The seven lamps of architecture“ behandelt Ruskin im Kapitel „The lamp of memory“ eingehend Zweck und Ziele eines modernen Denkmalschutzes. Nicht die Wiederherstellung, sondern die weitgehendste Erhaltung sei hier das oberste Gesetz, das er in folgende Worte kleidet: „Do not let us talk then of restoration. The thing is a Lie from beginning to end. You may make a model of a building as you may of a corpse, and your model may have the shell of the old walls within it as your cast might havet he skeleton, with what advantage I neither see nor care: but the old building is destroyed, and that more totally and mercilessly than if it had sunk into a heap of dust, or melted into a mass of clay.“ Mit größter Sorgfalt sollten die Denkmäler vor dem Verfall bewahrt bleiben, damit noch manche Generation unter ihren Schatten entstehen und vergehen möge!

Seine eindringlichen Worte fanden auch außerhalb Englands Beherzigung. Namentlich in Deutschland, Frankreich und Österreich wird seit Jahrzehnten eine nach solchen Gesichtspunkten geleitete Denkmalpflege geübt. Die alljährlich in Deutschland veranstalteten Tagungen für Denkmalpflege, deren erste im Jahre 1900 in Dresden stattfand, haben in sorgfältigster und vorbildlicher Art und Weise in allen Gebieten des Landes Aufnahmen vorhandener Denkmäler und Schutzmaßregeln für ihre Erhaltung eingeleitet. Dem tatkräftigen Einschreiten hervorragender Männer der Wissenschaft und Kunst, wie Cornelius Gurlitt, Georg Gottfried Dehio, Adolf von Oechelhaeuser, Paul Clemen und anderen, ist es zu danken, daß so manches deutsche Bauwerk heute noch in alter Schönheit erstrahlt und vor kleinlichen Wiederherstellungsversuchen verschont blieb.

Auch im deutschen Kunstgewerbe und Handwerk trat eine Wendung zum Besseren ein. Die von Hermann Muthesius, dem feinsinnigen Kenner der englischen Vorgänge auf diesen Gebieten, allenthalben in Deutschland angestrebte Erziehung des Volkes zum Verständnis für die Qualität hat zur Förderung größerer Zweckmäßigkeit und Gediegenheit in allen Dingen geführt und den Kampf gegen die Schundware eingeleitet. Es sind überall ausgezeichnete Kunst- und Fachschulen entstanden, in denen

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Walter Mackowsky: Erhaltenswerte bürgerliche Baudenkmäler in Dresden. Verlag von C. Heinrich in Dresden-N., Dresden 1913, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Walter_Mackowsky_Baudenkm%C3%A4ler.djvu/18&oldid=- (Version vom 11.11.2024)