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der Revolution und sagte nach dem 21. August: man solle Kanonen anschaffen, er zahle 1 aus seinem eigenen Sack. Man traf ihn, wie die Müller überhaupt, oft in den Wirthshäusern, aber Niemand erinnert sich ihn je übermäßig betrunken, oder lärmend gesehen zu haben. Er saß gewöhnlich ganz still da unter den Gästen, schien namentlich in den letzten Jahren oft tief nachdenkend zu sein, als ob er sein grausenhaftes Ende schon vor Augen sähe. Sollte aber auch der Vorwurf der Trunkenheit nicht ungegründet gewesen sein, so kann wohl ein solches Weib einen Mann zum Trinken verleiten, um dadurch sein Unglück auf einige Augenblicke zu vergessen. Von ihr entwarf Regierungsrath Plattner, der als Nachbar und Vertrauter des Buserschen Hauses vom Statthalteramt Liestal zur Berichterstattung eingeladen wurde, nachfolgende Charakterschilderung: „Sie bewies sich stets als eine zänkische, unwirsche und habsüchtige Person, welche zugleich einen rohen Stolz besaß, der sich wohl lediglich auf den Besitz materieller Güter beziehen mochte. Nur der nothwendigste Verkehr wurde von ihren Nachbarn mit ihr gepflogen, indem ihr Charakter jede nähere Berührung mit ihr vermeiden machte. Die beiden Eheleute lebten in fortwährendem Unfrieden, dessen Ursache allgemein der Frau zugemessen wird, welche seit längerer Zeit schon ihren Mann zur Führung des Geschäfts untauglich erklärte und daher auf Kuratelbestellung drang. Man ist allgemein der Ansicht, daß diese Verfahrungsweise der Frau Buser lediglich auf Habsucht beruhte. Buser galt im eigenen Hause Nichts und die Frau übte die Herrschaft aus, so daß selbst der jüngste Sohn sich nicht entblödete, öffentlich und wiederholt auf der Gasse auszusagen, daß nun nicht mehr der Vater, sondern

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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/7&oldid=- (Version vom 9.6.2017)