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daß die Judenweiber, die bisher größten Theils strickten, und so gar die Strumpfweber über Mangel der Nahrung und Abgang klagten.

Im vorigen Jahr machte man den Antrag, daß die großen Knaben bey dem Hofgärtner die Baumzucht lernen sollten. Aber da es den Knaben frey steht, ob sie den Hofgarten gehen wollen, und keine gewissen Tage bestimmt sind, so hört man nicht viel davon, und der erste Eifer ist vorbey.

Wenn man nun fragt, wie weit hat es die dortige Jugend in den Kenntnissen gebracht, wie weit in der Aufklärung, wie weit in der guten Aufführung? so muß ich antworten: wie aller Orten in Franken, und vielleicht in ganz Teutschland, auf dem platten Lande. Die heutige Lehre und Lehrart ist gegen die alte, gegen die nur vor 50 Jahren herrschende zwar überall und in allem unterschieden. Man lehrte damahls das Rechnen in den Schulen gar nicht, das Schreiben wenig, und das Lesen elend genug. Wie viele Dörfchen hatten damahls noch gar keine Schullehrer, wie viele nur Hirten und Taglöhner zu Schulmeistern, und das in Hauptdörfern; und es war nur 5 Monate lang, nur zur Winterzeit, Schule. Jetzt lernen