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die rechte Zeit weiß, kann das Bild heraufholen. Und wem es gelingt, der hat das größte Kleinod von der Welt in seinem Besitze. Sobald nämlich das Wunderbild aus dem Brunnen erhoben ist, wird das Haus und die Stadt und das Land, wo es sich befindet, mit allem nur erdenklichen Glück gesegnet werden.

Ein alter Bischof, dessen Namen ich nun gerade nicht zu nennen weiß, hatte auch von dem Marienbilde sagen hören, und jemehr er der Sache nachdachte, desto heftiger ward sein Verlangen, in den Besitz des beglückenden Bildes zu gelangen. Alle Bücher, in denen etwas von Zauberei, Schätzegraben, Geisterbeschwören vorkam, las er durch; aber nirgend fand er etwas von den Schätzen des Brunnens, und wie sie erhoben werden könnten. Darüber ward er ganz mißmuthig und krank, und mancher der Domherren freute sich schon im Stillen in der Hoffnung, bald des wankenden Prälaten Nachfolger zu werden. Da stellte sich plötzlich ein Mann bei dem Bischofe ein, der versprach, das Bild aus dem Brunnen herauf zu holen. Mit Entzücken rief der Bischof: „Und was, mein Freund, verlangst du für einen so großen Dienst?“ „Nichts, als daß

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Josef Seiler: Volkssagen und Legenden des Landes Paderborn. J. Luckhardt’sche Buchhandlung, Cassel 1848, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volkssagen_und_Legenden_des_Landes_Paderborn,_076.png&oldid=- (Version vom 11.5.2023)