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Kaiser erwählt worden war, befand sich die römische Armee in der traurigsten Lage. Durch übereilte Märsche in der Schwüle des assirischen Sommers, von allen Seiten von Feinden umschwärmt und unter beständigen blutigen Gefechten, durch tödliche Seuchen, Hunger, Durst und Kummer erschöpft, schwand die Kraft der römischen Heere unaufhaltsam dahin, und Jovian sahe sich endlich genöthigt unter allen Bedingungen, die ihm Sapores der persische König vorschrieb, Frieden zu schließen. Diesem zu Folge mußten die Römer fünf der blühendsten Provinzen die früher Galerius den Persern entrissen hatte, wieder an diese zurückgeben, und ausser diesen noch fünfzehn befestigte Städte in Mesopotamien. Unter diesen war Nisibis die Vormauer des Ostens, an deren unbezwungenen Mauern die Wuth und gesammte Kraft der Perser schon dreimal mit dem größten Verlust auf das schmählichste gescheitert war, und Sapores geschworen hatte, keines Menschen Leben zu schonen und keinen Stein auf dem andern zu lassen, wenn er jemals nach Nisibis kommen sollte. Die Einwohner dieser Stadt wurden daher auf das Aeußerste bestürzt, als sie hörten, daß sie an die Perser überliefert werden sollten, und sandten sogleich die Vornehmsten aus ihrer Mitte als Deputirte an den Kaiser, ihn zu bitten, sie aus diesem Frieden auszuschließen, indem sie sich wie früher auf ihre eigene Kraft und Ausdauer verlassend selbst allein vertheidigen und dann erst Ansprüche machen wollten, wieder als römische Schutzgenossen aufgenommen zu werden, wenn sie ihre Unabhängigkeit erkämpft und die Perser zurückgetrieben und gedemüthigt haben würden.

Der Kaiser der jedoch fürchtete, daß der eben geschlossene Frieden dadurch wieder gebrochen[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gebroche