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unter Wenigen soll entscheiden. An Asia’s Küste sind jene Heyden gelandet und sie bieten den bei der Belagerung von Biserta versammelten Christen einen Kampf an. Rolando, Brandimarte und Oliviero werden ihre Gegner, und nun kämpfen sie den Kampf, welcher in diesem Gemälde dargestellt ist. Der Dichter schildert sehr genau und der Künstler hat keine Situation erfunden, sondern das, was ihm gegeben war, in einem sprechenden Moment zu vereinigen und diesen genommenen Moment aufs Beste auszudrücken gesucht.

Um nun aber in dem Gemälde die hohe Wichtigkeit des Kampfes, in dem (nach dem Dichter) in seinem Ausgang das Uibergewicht des Christen- oder Heydenthums gelegt war, auszudrücken, so glaubte der Künstler, die, ganz seiner Erfindung auch dem Stoffe nach angehörenden, Seitenbilder beifügen zu müssen, welche auf der rechten Seite das Christenthum, auf der linken aber das Heydenthum gleichsam repräsentiren sollen.

Der Heilige, (unter welchem man sich Bonifacius denken mag) bittet Gott, seine Kirche zu beschützen. Die christliche Gemeinde hält einen Bittgang nach dem Dome. Zwar Sehnsucht nach Befreyung von einer dringenden Gefahr, besonders aber Ergebung in den göttlichen Willen soll sich hier aussprechen, so wie auf der andern Seite der Hochmuth herrscht: ein Heyde steht hier in dummer Zuversicht, den Zepter (eine Geisel) nur spielend mit den Fingern haltend und zeigt den Gegnern eine Kette. Die hinter ihm stehende weibliche Figur kann, wie die übrigen Gestalten, allgemein oder blos persönlich genommen werden, aber immer wird sie die schimpflich unterdrückte Menschheit bezeichnen.