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fuhren die Ritter mit ihren Schaaren über das Land. Nach 53 blutigen Jahren war der Räuberzug geendigt, und das unglückliche Volk theils unterjocht, theils ausgerottet. Aber erst 1309 fing eine recht planmäßige Regierung des Landes an. Siegfried von Feuchtwangen verlegte die Centralregierung des Ordens von Venedig nach Marienburg und residirte selbst im Lande. Er gab 1310 das Gesetz, daß die Herrschaften ihr Gesinde anhalten sollten, nicht mehr preußisch zu reden und schloß alle Inländer von allen, auch kleinen und unterobrigkeitlichen Bedienungen aus. Kein Gottesdienst sollte in der Landessprache gehalten werden. Der Landmann besaß seine Felder freilich als Eigenthum, war aber in allen Dingen dem Ausspruche der Ritter unterworfen, die in den verschiedenen Städten mit ihren Beamten als Komture standen.

Als Kniprode die Hochmeisterwürde erhielt, fand er das Land in sehr mittelmäßigen Umständen. Die alten Wunden waren noch nicht geheilt und täglich wurden neue durch die Kreuzzüge geschlagen. Aber er hinterließ seinem unwürdigen Nachfolger ein schönes blühendes Land, und Kornspeier, die durch den litthauischen