Jonathan Swift übersetzt von Franz Kottenkamp: Verse auf Swift’s Tod | |
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Hieher nach London. Seiner Zeit
War Swift berühmt und auch gescheit.
Jedoch sein Styl ist jetzt veraltet,
Da besserer Geschmack hier waltet.“
Und Freiheitsmänner, die beim Essen
Alsdann sich wohl zusammenfinden,
Von Dem und Jenem Manches künden,
Und endlich, nach des Staats Gebrechen,
„Swift, wie wir aus Berichten sehn,
War seiner Zeit sehr angesehn.
Er höhnte stets der Narren Schwall
Und geißelte die Schurken all.“ –
Ein ganz verfluchter Tory war er!
Auch ward er ja zur Strafe drum
Vor seinem Tod erstaunlich dumm.“[1] –
„Doch, können wir den Mann vergessen,
So kühn und frei die Feder führte
Und sich mit höchstem Ruhme zierte?
Ist Irland ihm nicht hoch verpflichtet,
Weil er Bedrückung einst vernichtet?“ –
Ganz Andern überlassen sollen.
Es gab weit bessre Patrioten,
Die sich dem Volk als Führer boten.“ –
- ↑ Swift starb im Wahnsinn. Diese Verse sind im Bewußtsein des bald eintretenden Unglücks geschrieben.
Jonathan Swift übersetzt von Franz Kottenkamp: Verse auf Swift’s Tod. Scheible, Rieger & Sattler, Stuttgart 1844, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verse_auf_Swift%E2%80%99s_Tod-Swift-1844.djvu/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)