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Mutter und Kind.

Mutter.

Blicke zum Himmel, mein Kind! dort wohnt dir ein seliger Bruder,
Weil er mich nimmer betrübt, führten die Engel ihn hin.

Kind.

Daß kein Engel mich je von der liebenden Brust dir entführe,
Mutter, so sage du mir, wie ich betrüben dich kann!


Märznacht.

Horch! wie brauset der Sturm und der schwellende Strom in der Nacht hin!
Schaurig süßes Gefühl! lieblicher Frühling, du nahst!


Im Mai.

Blumen und Blüthen wie licht, und das Glorienlaub um die Bäume!
Bleib nur, Himmel, bewölkt! Erde hat eigenen Glanz.


Tausch.

Als der Wind sich erhob, da flog, zerblättert, die Blume,
Aber der Schmetterling setzt’ in dem Laube sich fest.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 088. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)