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Zu diesem Streite kam noch der Unwille der Stände über eine von dem Bischof einseitig geschlossene Verbindung mit Frankreich, welche die Werbung einer dem Reiche fremden Macht begünstige, und das Land in Gefahr setzte, die bei seiner Lage so wichtige Neutralität zu verlieren.

Auf das Volk machte die Wiedereinführung einer auf dem Landtage 1787 abgeschaften verhaßten Abgabe, einen so unangenehmeren Eindruck, je mehr es die dazu gegebene Einwilligung seiner, nicht auf einem Landtage versammelten, Deputirten als Folge ihrer Abhängigkeit vom Hofe ansah.

Zu alle dem kam noch die Brodtheurung, von 1788/89, von der ein durch offenbare Schuld des Fürsten zwischen ihm und den Ständen entstandener Streit für die Hauptursache gehalten wurde. In einer Stimmung der Gemüther, die eine natürliche Folge von allen diesem seyn mußte, kam die Nachricht von dem, was im Jul. 1789 in Paris vorgegangen war, nach Lüttich.

Bedurfte es mehr als eines solchen Anstoßes um einen Ausbruch zu beschleunigen, der nur verzögert, aber nicht länger zurückgehalten werden konnte?

Zwei Hauptpunkte bei der in Frankreich festgesetzten neuen Ordnung der Dinge mußten in Lüttich einen ganz besonders lebhaften Eindruck machen, die Theilnehmung der Geistlichkeit

Empfohlene Zitierweise:
anonym: Ueber die Lütticher Revolution. In: Braunschweigisches Journal, 3. Band, S. 81–102. Verlag der Schulbuchhandlung, Braunschweig 1790, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_die_L%C3%BCtticher_Revolution.pdf/8&oldid=- (Version vom 5.3.2017)