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Blüthraupe (phalaena dispar?) fast in der ganzen hiesigen Gegend geworden: so daß man bey sorfältigster Düngung und Behackung etc. etc. dennoch unbelohnt bleibt. Dieses laufende Jahr versprach, so wie das vorige, eine ausserordentlich gute Obstärnde; allein die Raupen zernichteten die Blüthen sehr bald, und leerten die Bäume so ab, daß sie wie versengt da standen. Ich lese schon seit einigen Jahren die besten Gartenschriften in dieser Absicht; konnte aber nichts dagegen finden, das leichter und wohlfeiler wäre, als was Herr von Wilke in seiner Abhandlung über den Obstgarten empfohlen hat. Die Blüthraupe läßt sich nämlich im Junius und Julius von den Bäumen an ihren Fäden nieder, verkriecht sich in die Erde, um sich einzuspinnen, und gegen den zwölften October kommt sie als Dämmerungsfalter zum Vorschein, paart sich, legt ihre Eyer an und stirbt. Das Weibchen derselben hat ganz kurze zum Fliegen untüchtige Flügel, und muß den Baum hinauf laufen, um seine Eyer anzulegen. Indem Herr von Wilke dieses bemerkte, so kam er auf einen zu machenden Umband, der mit einer Art Vogelleim bestrichen würde, damit man die Weibchen dieser Schmetterlinge

Empfohlene Zitierweise:
Sr.: Über die Blüthraupe in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 729. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_die_Bluethraupe.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)