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canonum ecclesiae romanae mitgegeben. Gregor versah ihn auch mit Schreiben an Karl Martell, an die Geistlichkeit, an die Reichsbeamten, an die Thüringer, Sachsen u. a. m., und gab ihm das Pallium, die Würde eines Erzbischoffes und Vikar über die Kirche von Deutschland. Man kann ihn also mit Recht einen Primas dieser Kirche nennen. Gewiß hoffte Rom keinen größern Eiferer für seine Hoheit als Bonifazen. Und nicht unbelohnt blieb dieses Streben, die päbstliche Hierarchie in Teutonien zu verbreiten. Welcher Deutsche weiß nicht aus seiner Mutterlands-Geschichte, welch eine ungeheure Strecke von Ländern damals der Mainzer Erzbischoff unter seinem Krummstabe vereinigte? – So pflanzte sich von Bonifazens Epoke sein Ansehen bis auf die itzigen Zeiten fort, denn dieser ist noch heut zu Tage ohne Unterschied der angesehenste Mann unter der christlichen Geistlichkeit. So hob Mainz vor allen andern sein Haupt empor. Ein Bonifaz – ein Willigis – ein Siegfried – ein Gerhard – ein Heinrich – ein Dieter – ein Johann Philipp, und ein Emmerich Joseph waren bedeutende Männer dieses Landes.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/8&oldid=- (Version vom 18.7.2023)