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sich mit dergleichen Gewinn abgiebt, mit sehr harten Ausdrücken bestrafte. Ich möchte wünschen, daß mancher katholische Messenschnapper, deren ich genug persönlich kenne, dieser Predigt zugehöret hätte, ich glaube, sie würden sich dadurch gebessert oder doch wenigstens geschämt haben.

Das Jesuitenvolk hat hier noch viele Nahrung. Bald glaube ich, daß Gott dasselbe zur Strafe des menschlichen Geschlechts auf die Erde verpflanzet hat, denn die alten scheinen täglich jünger zu werden, um desto mehr Unheil anrichten zu können. Daß die hiesigen Jesuiten allerlei Gewerbe getrieben haben, kannst du daraus schliessen, daß man ihren Reichthum bei Aufhebung des Ordens 600,000 Fl. schwer befunden hat; 120,000 Fl. lößte man allein aus ihren vorräthigen Weinen.

Unter der hiesigen Jesuitenhorde zeichnet sich vor Andern P. G. aus; dieser schreibt ein sicheres Religionsjournal, das mit scandaleuser Augsburger Kritik einen Zweck zu haben scheint, nämlich: „Laßt das Volk in der Dummheit irren, daß wir desto ungehinderter schmaussen und trinken können!“ In diesem Journale findest du natürlicher

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/66&oldid=- (Version vom 22.11.2023)