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Es kann keiner den geistlichen Stand antreten, er müsse dann erst in diesem Seminarium vorbereitet worden seyn. Der Eintritt steht jedem erfahrnen und geprüften Theologen offen. Hat sich Einer vor Andern besonders hervorgethan, so tritt er ganz frei herein, und braucht keine Kost zu zahlen. Ist dies nicht, der Theolog ist aber doch erfahren und sittlich befunden worden, so wird ihm auch der Eingang gestattet. Ist er nun hernach versorgt, so muß er die Kost an das Seminarium bezahlen.

Diese Einrichtung ist zwar sehr löblich, und ganz ihren Zwecken entsprechend, doch finden sich noch viele Hindernisse, die zur Erreichung dieses Zweckes nothwendig müßten abgeschaffet werden. Erstens sollte man besonders bedacht seyn, daß die jungen Zöglinge sich nicht so oft mit Wein berauschten, überhaupt aber sollte man sie vor allen hitzigen Speisen und Getränken verwahren, denn diese reitzen den Trieb zur Wohllust, wenn die Leute beständig eingeschlossen sind und ihre Phantasie keinen freien Spielraum hat. Zweitens sollte man den Zöglingen mehrere Spatziergänge erlauben, denn dadurch, daß man sie ohne Bewegung läßt, entstehen

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/62&oldid=- (Version vom 22.11.2023)