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Als Lehrer des kanonischen Rechts kommt auch noch Krikk in Anschlag, dessen Vorlesungen die meisten Juristen und Theologen frequentiren, wiewohl Frank mehr Verdienste hat. Krikk hat mehr Zulauf, weil er nicht so weitläuftig ist, und seine Zuhörer sehr gut zu unterhalten weiß.

Ich habe dir bisher die besten und vorzüglichsten Lehrer der Universität geschildert. Hieraus wirst du nun schließen können, daß Mainz hierinn sehr viele Vorzüge hat, daß ein Jüngling in jedem Fache große Fortschritte machen kann, wenn er nur will, denn man kann, wie du wohl weißt, auf Akademien keinen zum Studieren zwingen, sondern jeder, der sich dadurch Fortkommen verschaffen will, muß aus eignem Antriebe nichts versäumen, wodurch er an Wissenschaften mehr bereichert werden kann. Ohngeachtet dessen kann man es jungen Leuten nicht so sehr übel nehmen, weil sie auf einer Universität, wie die hiesige ist, oft Gelegenheit zu Ausschweifungen finden, zumal wenn sie keine feste Grundsätze haben. Diesem Allen aber wäre wohl vorzubeugen, wenn man nicht an Höfen, sondern in andern kleinen Städten, wo der Jüngling nicht

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/51&oldid=- (Version vom 22.11.2023)