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seinen Schülern Alles so deutlich und lebhaft vorzustellen, daß sie Fortschritte machen mußten, wenn sie nur ein wenig mitarbeiteten. Er lehrte das Kantische Sistem, welches er sehr gründlich durchdacht hat, so groß auch die Mühe ist, von selbem sich deutliche Begriffe zu machen. Diesem Manne machte man hier sehr viele Verdrüßlichkeiten; man erbrach Briefe an ihn; einige gaben mir zur Ursache an, weil er ein Mitglied der berufnen Propaganda gewesen sey; man untersuchte alles in seinen geschriebenen Heften, und hielt Kommission in seinem eignen Hause. Man wollte sogar den gelehrten und für das Wohl seiner Schüler so bedachten Dorsch nach Marienborn führen. Aber er dankte ab, unter dem Vorwande, in Zukunft ein stilles Leben für sich zu führen. Kurz darnach hörte man, er sey in Straßburg mit dem nämlichen Gehalte, den er in Mainz hatte, in diesem Freiheitssitze erschienen; einige wohlausgearbeitete Predigten von ihm, worunter sich vorzüglich die von der Vaterlandsliebe auszeichnet, machen ihm Ehre. Es scheint jedoch, daß Dorsch noch viele Feinde in Mainz hat. Neulich ließ sogar einer dieser niedrigen Seelen in die Frankfurther

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/40&oldid=- (Version vom 23.11.2023)