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und gab ihr die Stiftungen, wo das Geld auch natürlicherweise mehr Interesse bringt. Man endet die Vorlesungen alle halbe Jahre; diese Anordnung, welche wir Protestanten zuerst gemacht haben, hat sowohl für den Lehrer als Schüler sehr vielen Nutzen geschafft. Der Lehrer zieht mehr Kollegiengelder, die hier von jeder Stunde 5 Fl. betragen; der Schüler sparet vieles Geld, und eines Theils wird die Ausschweifung dadurch gehemmet, da der Studierende täglich 6 bis 7 Stunden Kollegien hat.

Landeskinder sind sehr strenge gehalten, und dies aus löblicher Absicht. Wer von ihnen seine Zeugnisse der Fortschritte im Studieren nicht genau aufzeichnen kann, kömmt nicht durch. Was die Fremden angehet, so haben diese auch nicht mehr so viele Freiheiten als in vorigen Zeiten; dies hat man auch weise abgeändert, denn daher entstanden oft viele Verdrüßlichkeiten und Schlägereien. Die Juristen und Mediziner bestehen größtentheils aus Fremden. Die Anzahl jener beläuft sich ohngefähr auf 250, und dieser auf 100 oder etliche mehr.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/38&oldid=- (Version vom 23.11.2023)