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Sonderlich pflegt es bei neuen Erscheinungen zu geschehen. Da werden manchmal Leute herausgerufen, denen der Kenner bei ihrer ganzen Vorstellung nicht den geringsten Beifall zuwinken kann. Wie schädlich diese Gewohnheit der Kunst ist, haben mehrere Dramaturgen zur Genüge gezeiget. Um diesem Mißbrauch auf einmal abzuhelfen, könnte man von Direktions wegen den Schauspielern verbieten herauszugehen.

Man hat hier auch einen Theaterdichter, der dir aus einigen glücklichen Bearbeitungen der neuesten Singspiele der Ausländer bekannt seyn wird. Seine Wilden, sein König Axur, sein Rudolph von Kreki, seine Savoiarden sind angenehme Stücke, und wurden hier mit ungemeinem Beifall aufgenommen, den ich aber meist der schönen Musik eines d’Alayrai’s, Salieri’s u. a. zuschreibe. Er hat auch Trauer- und Lustspiele gemacht. Sein Rächer kommt, zu dem er das Sujet aus einer meisnerischen Skizze entlehnt hat, wurde hier schon mehrmalen gegeben, ob ich es gleich unter die schlechtern Trauerspiele setzen muß. Seine Seelenverkäufer sind trotz der Lobeserhebung, die ihnen der Verfasser der Rezension

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/144&oldid=- (Version vom 22.11.2023)