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über den Anbau des Doms, und suchte ihn zu vernichten. Er ergrif also dieses Eisen, und wollte es auf die Zinne des Gotteshauses schleudern, um sie zu zertrümmern. Zum guten Glücke aber ward es durch Hülfe Gottes und seiner lieben Heiligen darüber geleitet, und zum Andenken des Triumphes auf seine itzige Stelle befestiget. Der klügere Theil der Stadt gab mir einen andern Aufschluß darüber, der auch der wahrscheinlichste ist. Man leitet nämlich seine Entstehung von den Römern her, die gewohnt unter freiem Himmel auf Eisen zu schwören, mehrere errichteten.

Auch Kastel der Stadt gegen über verdanket unserm Drusus sein Daseyn. Dieser Ort war anfangs, wie der Name selbst zeigt, eine römische Feste. Um ihn mit Mainz in Verbindung zu bringen, begann Drusus das große Wagestück, eine Brücke von hier aus über den Rhein zu bauen. Wie man mich versicherte, kann man noch itzt bei seichtem Wasser Pfeiler dieses Riesenwerkes entdecken, einige Schritte unter der heutigen Schiffbrücke, in der Gegend, wo die Mühlen stehen.

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/14&oldid=- (Version vom 18.7.2023)