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Weine bauen, unser Geld auf eine rasende Weise für ausländisches, mehrentheils verfälschtes Getränk in Gold- und Silbermünzen zu tausenden hinauswerfen.

Weil wir doch in unsern Gegenden vom Weinbau wenig oder gar nichts wissen, und man aus dieser schweren Arbeit schliessen kann, daß man den Bauer in andern Punkten mehr begünstigen sollte, so will ich Dir hier beschreiben, welche Mühe der Landmann anzuwenden hat, daß der Weinberg in seiner gehörigen Ordnung bleibe und die Früchte gedeihen können. Alle 5–6 Jahr muß jeder Weinberg gemistet werden: alter ausgelegener Dünger ist der beste dazu, weil die Trauben davon nicht so viel Geschmack annehmen. Das Düngen geschieht am vortheilhaftesten vor dem Winter. Diesen Mist muß nun der Landmann oft selbst auf die höchsten Berge tragen. Soll der Weinstock gut im Stand bleiben, so muß er auch öfters umgehackt werden, damit das Unkraut ihm die Nahrung nicht entzieht. Die Weinlese ist auch eine sehr schwere Arbeit, und sehr oft muß sie mit Verdruß geschehen, wenn nichts am Stock ist oder die Trauben nicht zu genießen

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Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/129&oldid=- (Version vom 22.11.2023)